Immer wieder kommt bei Beratungsgesprächen der Kanzlei Dr. Werner & Partner die Frage auf, was ein Land wie Malta dazu veranlasst, ausländischen Investoren solche enormen Steuergeschenke zu machen. Und in der Tat: Malta hat ganz sicher nichts zu verschenken. Zwar stoßen die Methoden einigen EU-Politikern und EU-Partner sauer auf, doch Malta hat aus seiner Not eine Tugend gemacht.
EU-Beitritt war für Malta entscheidender Schritt
Dass man mit einer Malta Limited Steuern sparen kann, ist noch gar nicht allzu lange möglich. Erst seit Maltas EU-Beitritt und dem dadurch vereinfachtem Binnenhandel wurden derartige Maßnahmen möglich. Das zeigt auch noch einmal, wie wichtig für Malta der Beitritt in die EU war. Dies wird vor allem bei Betrachtung des BIP-Wachstums von Malta ersichtlich: Seit 2004 steigerte sich dieser Index um mehr als 60%.
Wachsender Finanz- und Dienstleistungssektor durch Rückerstattung der Körperschaftssteuer in Malta
Doch was genau veranlasste Malta, ausländischen Unternehmern 6/7 der gezahlten Körperschaftssteuer zu erstatten? Nun, bei der Analyse der wirtschaftlichen Möglichkeiten wird aufgefallen sein, dass in dem rohstoffarmen Inselstaat ein Wachstum lediglich im Finanz- und Dienstleistungssektor vorstellbar war. Was aber lockt Unternehmen nach Malta? Richtig, attraktive Steuern. Und so kam es, dass entsprechende Gesetze erlassen wurden, die das Sparen von Steuern mit einer Malta Limited möglich machen. Interessant hierbei: Malta macht sich durch einen Trick praktisch unangreifbar, wenn es um die Bekämpfung von Niedrigsteuerländern geht, was Österreich schon schmerzhaft feststellen musste. Denn zunächst wird ein Unternehmen regulär mit 35% Körperschaftssteuer belastet, was Malta zu allem anderen als ein Niedrigsteuerland macht. Erst durch die folgenden Rückerstattungen ergeben sich Effektivbesteuerungen von bis zu 5,4%.
Malta ist auch für Privatpersonen interessant: Global Residence Programme und Individual Investor Programme
Doch nicht nur bei der Besteuerung von Unternehmen zeigte sich Maltas Regierung einfallsreich. Das Global Residence Programme, das eine 15% Besteuerung von Einkünften für Privatpersonen ermöglicht, gibt es ebenfalls. Eine der Voraussetzungen, um hierbei von der niedrigen Besteuerung profitieren zu können, ist dabei eine Investition in Maltas Immobilienmarkt.
Die wohl lukrativste Maßnahme hat Malta aber erst in diesem Jahr veranlasst: Ausländer können für 1,15 Millionen Euro die maltesische Staatsbürgerschaft kaufen. Ohne weiter auf das Individual Investor Programme einzugehen: Allein in den vergangenen 8 Monaten hat dies dem Land knapp 130 Millionen Euro in die Kassen gespült, was bei einem BIP von etwas mehr als 8 Milliarden Euro ein enormer Anteil ist.