In den letzten Monaten wurde ich bei einer Reihe von Gelegenheiten gefragt, ob ich beim Erwerb einer Lizenz für Finanzdienstleistungen in Malta helfen könnte. Manch einer hat noch immer ganz falsche Vorstellungen davon, wie in Malta Finanzlizenzen erteilt werden. „Ein paar Papiere und mein Pass, dann können wir in ein paar Wochen loslegen, oder?“ Also, nein, sicher nicht. Die zu beachtenden Vorschriften und die Bürokratie bei Anträgen für Finanzlizenzen sind gewaltig – aber ehrlich gesagt, auch wenn es vor und während des Antragsverfahrens ziemlich mühsam ist, scheinen diese doch das richtige Mittel und die richtige Vorgehensweise zu sein, um die Qualität der maltesischen Lizenznehmer zu gewährleisten und Maltas Ruf als finanzieller Dreh- und Angelpunkt zu schützen.
MFSA mit individuellen Maßstäben für Finanzlizenz
Der Erwerb einer Finanzlizenz in Malta ist ein sich ständig wandelnder und komplexer Prozess, bei dem jeder Fall einzeln geprüft wird. Die maltesische Finanzdienstleistungsaufsicht MFSA legt bei jedem Lizenzantrag andere Maßstäbe hinsichtlich Personal, Grundkapital und Substanz in Malta an. Daher kann der Erwerb einer Lizenz von Anfang bis Ende mindestens 12 Monate in Anspruch nehmen.
Auch bei Finanzlizenz ist Substanz in Malta entscheidend
Der wichtigste Punkt beim Erwerb einer Finanzlizenz ist die physische Substanz in Malta. Das bedeutet, dass die Hauptmitarbeiter in Malta ansässig sein und die geschäftlichen Aktivitäten von hier aus leiten müssen. Die MFSA wünscht sich gut ausgebildete und erfahrene Personen vor Ort in Malta. Wir helfen unseren Kunden im Moment beim Erwerb von Lizenz 3, wofür sie insgesamt 9 in Malta ansässige Mitarbeiter benötigen, die auch von hier aus arbeiten. Alle diese Mitarbeiter müssen in Vollzeit für das Unternehmen tätig sein und eine entsprechende Kompetenz und Erfahrung vorweisen. Im Falle dieses Kunden bewegen sich die monatlich zu zahlenden Gehälter für seine neun Mitarbeiter im Bereich von 70 000 EUR. Natürlich braucht jeder Antragsteller auch Büroräume, in denen er seine Mitarbeiter unterbringt. Dafür würde ich etwa 2000 bis 3000 EUR pro Monat veranschlagen. In bester Marktlage eher 6000 bis 10 000 EUR pro Monat.
Genaue Aufführung der Pläne wichtig für Finanzlizenz in Malta
Das wichtigste Dokument zum Start eines Antragsverfahrens ist eine DETAILED DESCRIPTION OF PROPOSED ACTIVITIES (Detaillierte Beschreibung der geplanten Aktivitäten; DDPA). In diesem von Ihnen aufgesetzten Dokument müssen Sie beschreiben, wie Sie sich rein theoretisch den Ablauf in Ihrem geplanten Unternehmen vorstellen.
Die umfassende schriftliche Beschreibung (DDPA) sollte folgende Elemente enthalten und erläutern:
- Einzelheiten zum Hintergrund des Antragstellers und aller angeschlossenen Einheiten einschließlich der jeweiligen Rechtsstellung und des geschäftlichen Verlaufs
- Zielkunden
- Der Antragsteller sollte außerdem ein Organigramm mit der internen Betriebsstruktur seines Unternehmens beilegen (darin sollten Namen, Berichtslinien und Funktionen aufgeführt sein)
- Detaillierte Beschreibung der geplanten Mitarbeiter für den operativen Aufbau und der geplanten internen Kontrollen
- Den Standort des Unternehmens
- Den geplanten voraussichtlichen Geschäftsverlauf des Antragstellers und seine Pläne für die Zukunft
- Wenn der Standort zu einem Konzern gehört, muss der Antragsteller dessen Rolle im Konzern definieren. Außerdem muss er in dem Fall ein Organigramm erstellen, aus dem die Beziehungen des Antragstellers zu anderen Mitgliedern des Konzerns klar hervorgehen. Der eingereichte „Stammbaum“ sollte Einzelheiten bis hin zum wirtschaftlichen Eigentümer (Ultimate Beneficial Owner) beinhalten und die Anteile an jeder Einheit in Prozent angeben, sofern nicht (a) die Einheit einen wirtschaftlichen Eigentümer mit einem Anteil von über 50 % der Stimmrechte hat oder (b) nicht weniger als fünfzig wirtschaftliche Eigentümer insgesamt mehr als 50 % der Stimmrechte besitzen
- Gründe für den Antrag auf eine Lizenz
- Ein Gründungsdatum und die voraussichtliche jährliche Entwicklung einer solchen Einrichtung in den ersten drei Geschäftsjahren
- Einen Marketingplan
- Die Unternehmensführung
- Die zu verwendenden Systeme
- Eine Geschäftsstrategie
- Outsourcing-Vereinbarungen
MFSA will Antragsteller der Finanzlizenz persönlich kennenlernen
Normalerweise ist die DDPA 20–30 Seiten lang. Sobald uns ein Entwurf vorliegt, reichen wir ihn bei der MFSA ein, woraufhin dort ein Treffen mit den Antragstellern in Malta vereinbart wird. Sie möchten die wichtigsten Akteure persönlich kennenlernen und werden die geplanten Aktivitäten mit diesen besprechen. Darüber hinaus werden sie nachfragen, wie der Antragsteller seine Geschäfte tätigen möchte. Danach berät sich die MFSA intern und schickt Ihnen dann ihre Beurteilung darüber zu, welche Lizenz, wie viel Grundkapital, welche Mitarbeiter und Substanz und ob eine qualifizierte Beteiligung erforderlich ist.
Darauf aufbauend können wir den Antrag zusammenstellen, und zwar indem wir Informationen zu allen beteiligten und in den Unterlagen enthaltenen Personen und Unternehmen erfassen.
Diese Dokumentation verlangt dem Kunden viel Disziplin ab, muss er doch alle Angaben pünktlich und umfassend liefern. Wir können Sie unterstützen und beraten, aber wir können nicht den Inhalt des Antrags für Sie erstellen.
Wenn Sie Ihr maltesisches Unternehmen in Malta lizenzieren lassen möchten, dann setzen Sie sich bitte noch heute mit Dr. Werner & Partner in Verbindung.