Wie die Online Glücksspiel Lizenz entstand
Es war einmal ein schlauer Politiker in Malta. So beginnt diese Geschichte. Und dieser Politiker wachte eines Morgens auf und dachte sich: „Mensch, mit dem ganzen Internet gibt es ja so viele Möglichkeiten.“.
Warum gibt es denn nur so wenig Glücksspiel im Internet?
Und er sah sich weiter um, und dabei fand er heraus, dass es wenig bis überhaupt keine echte Regulierung für das Online Glücksspiel gab.
Keine echte Lizenzierung.
Was dieser Politiker mit „echt“ gemeint hat, hat mit der heutigen Lizenz und den Ansprüchen daran nichts mehr zu tun. Denn heute gibt es echte Regulierung. Echte Banken bedienen den Markt für ein seriöses, nachhaltiges Geschäftsmodell.
Aber damals:
Damals wurden weder die Anbieter noch die Spieler geprüft, und es gab viel Betrug.
Jedenfalls dachte sich dieser Politiker:
„Warum bringt Malta als EU-Staat nicht eine Lizenz heraus, um den echten und seriösen Anbietern ein regulatives Zuhause zu schenken?“
Natürlich war die Motivation auch kommerzieller Natur.
Aber so wurde sie geboren.
Die erste, echte Lizenz, exklusiv für das Glücksspiel Online. Und es begann eine Erfolgsgeschichte, die Malta kein Staat jemals nachmachen konnte.
Es ist das Jahr 2004, und Malta ist seit kurzer Zeit EU-Mitglied. Und genau diese EU-Mitgliedschaft soll im Kontext des Online-Gamblings für Malta ein Segen sein, ein wahrer Geldsegen.
Denn 2004 beginnt auch ein weiteres Abenteuer in Malta.
Im Jahr 2004 wird Tipico gegründet und ist seitdem hauptsächlich auf Malta ansässig. Seitdem ist Malta als Standort für Online-Sportwettenanbieter nicht mehr wegzudenken. Denn neben Tipico sind auch Betson und Bet365 auf der Insel ansässig. Und natürlich noch viele andere Global Player, und alle sind bisher auf Malta geblieben. Ganz sicherlich nicht nur wegen des schönen Wetters.
Sondern vor allem wegen der Idee des schlauen Politikers und der robusten und nachhaltigen Umsetzung der maltesischen Online-Glücksspiel-Regulierung.
Und genau darum dreht sich alles in diesem Artikel.
Dieser Artikel wäre 2004 wahrscheinlich wesentlich kürzer ausgefallen. Denn die Lizenz und ihre Anforderungen haben sich über die Jahre nicht nur weiterentwickelt. Sie haben sich weiter entwickelt. Ein milliardenschwerer Sektor schaut vor allem nach Malta, wenn es um den Status der am meisten respektierten Lizenz der Welt geht.
Ich habe persönlich schon dutzende Anträge begleitet und konnte diese Entwicklung hautnah miterleben. In wenigen Fällen hat sich die Regulierung während des Antrages verschärft.
Daher ist Weitsicht wichtig:
Bitte darauf achten bei der Wahl des Beraters: Fragen Sie explizit nach, ob bald neue Vorschrift anstehen. Denn Vorschriften werden nicht kurzfristig geändert sondern, mit einem Vorlauf von mindestens 12 Monaten.
Übrigens trotz der vielen Entwicklungen:
Deutschland hat es erst 2022 geschafft, seine eigene Lizenz in einer vergleichbaren Form schließlich auf die Beine zu stellen. Ich habe einen Artikel geschrieben, der beide Lizenzen miteinander vergleicht. Diesen finden Sie hier. LINK
Aber in diesem Artikel soll es nur um die Malta Lizenz gehen.
Fangen wir mit Terminologie an. Mit dem Namen der Lizenz. Diese lautet „Remote Gaming Licence„, was man übersetzen kann als „Lizenz für Gaming aus der Ferne“. Aber bleiben wir am besten bei der englischen Terminologie, denn davon gibt es im Verlauf des Artikels eine Menge.
Online-Glücksspiel-Lizenz Malta: Die große Besonderheit - B2B- und B2C-Lizenzen
Auch für diese Idee muss man seinen Hut ziehen. Während quasi alle anderen Länder, auch die mit Glücksspiel-Affinität, sich ausschließlich auf eine B2C-Lizenz konzentrieren, hat Malta von Beginn an auch eine B2B-Lizenz bedacht.
Ok, und wie unterscheiden die sich?
B2C ist die klassische Lizenz, bei der das Verhältnis Anbieter / Spieler im Vordergrund steht. Bei einer B2B-Lizenz handelt es sich aber um eine Lizenz von Anbieter zu Anbieter. Eine Lizenz für Hersteller und Anbieter von „Critical Gaming Supply“ – von Software, Spielen und Inhalten.
Jetzt fragen Sie berechtigt:
„Wird denn die Software oder die Inhalte denn nicht jedes Mal bei einer normalen Lizenz kontrolliert?“
Das wird sie.
Aber stellen Sie sich einmal vor, Sie brauchen diesen Teil, den kompletten „Software- oder Spiele-Überprüfungsteil“, nicht zu berücksichtigen. Weder im Lizenzantrag noch bei der laufenden Regulierung.
Stellen Sie sich vor:
Wie Banken und Payment-Dienstleister aufatmen, wenn sie erfahren, dass Sie als Kunde in einem Hochrisikosektor nicht nur für die operative Seite Ihres Geschäfts reguliert sind, sondern unabhängig auch für die Inhalte, die Sie nutzen und anbieten.
Aber auch wenn Sie eben solch ein B2B-Anbieter sind:
Stellen Sie sich vor, wie Sie auftreten können gegenüber Kunden, Ihren Banken und Investoren, wenn Ihre gesamte „Technik“ von einer der besten Aufsichtsbehörden der Welt lizenziert wurde.
An was man dabei vielleicht gar nicht denkt:
Beide Gruppen auf Malta, B2B und B2C, bieten der jeweils anderen Gruppe einen vitalen Einblick in das „was so los ist“ im Markt. Jeweils aus ihrer und damit aus einer anderen Perspektive werden Probleme früher erkannt. Werden Anforderungen rascher umgesetzt oder gar vorgestellt. Denn jede „normale“ Malta Remote Gaming Licence besteht zu 50% aus „Technik“. Aus dem System, den Spielen, der Cybersicherheit, der Datensicherheit, automatisierter Anti-Geldwäsche oder kontrollierten Zufallsgeneratoren.
Das liegt wohl in der Natur der Sache, in der Natur dieses Segments, das ausschließlich technisch konsumierbar ist.
Jedenfalls sagt die Berücksichtigung von Anbietern für „Critical Gaming Supply“ einiges über den Standort Malta aus. Hier macht man sich effektiv Gedanken um sinnvolle Regulierung, die dem gesamten Sektor etwas bringt. Und nicht nur dem Land, das ein paar Glücksspielsteuern einsammeln will.
Was ich jedem ans Herz legen möchte, der eine Online-Glücksspiellizenz beantragen will:
Machen Sie sich auch auf kontinuierliche Veränderungen gefasst. Kontinuierliche Anpassungen und neue Auflagen. Sei es von der Bank, dem Bezahldienstleister, der Aufsichtsbehörde oder von technischer Seite her.
Und dies gilt nicht nur für eine Lizenz aus Malta, sondern für den globalen Markt. Der Markt beobachtet sich gegenseitig und pusht sich ebenso gegenseitig. Das heißt, ruhen Sie sich nicht auf dem Status Quo aus, denn das nächste „Update“ ist wahrscheinlich näher, als Sie denken.
Was das im Kontext von Malta bedeutet?
In Malta sind Sie an einem Ort, aus dem viel von dieser Dynamik stammt. Und mit einer Lizenz aus Malta können Sie davon ausgehen, dass Sie immer oben mitspielen. Viel mehr aber noch: Sie können davon ausgehen, dass neue Auflagen oder Veränderungen in einer sinnvollen Art und Weise umgesetzt werden.
Und zwar in einer Art und Weise, die vor allem Sie als Anbieter im Fokus hat. Als einen vollwertigen Partner, vielleicht sogar als Kunde, den man behalten möchte und der auf Augenhöhe behandelt wird.
Was das noch heißt:
Dass man vielleicht sogar mit eingeladen wird, um zu besprechen, wie neue und notwendige Auflagen umgesetzt werden sollen. Das heißt, in Malta arbeiten vor allem Profis für Profis, und nicht ein politikbeeinflusster ideologischer Bürokrat erfindet Regeln, die völlig sinnfrei sind und am Markt vorbeigehen.
Vorab ein weiterer Vorteil der Remote Gaming Licence Malta - Niedrige Steuern
Malta bietet Vorteile. Das gilt nicht nur für die Glücksspiellizenz auf Malta. Denn wie Sie wahrscheinlich schon wissen bietet Malta auch steuerliche Vorteile:
Sie zahlen nur 5% Steuern.
Auch das sollte in Ihre Überlegungen eine Rolle spielen.
Ich sage das aus folgendem Grund hier:
Wie Sie weiter unten lesen werden, erfordert der Aufbau einer rechtskonformen Lizenzierung auf Malta den Aufbau einer gewissen Operation und Aktivität.
Physikalisch auf Malta.
Und Sie werden sehen, dass das nicht ausschließlich aus regulativen Gründen aufgebaut wird. Nein, auch aus ganz organischen Gründen ist der Aufbau und die Entfaltung einer echten Geschäftsaktivität auf Malta logisch.
Denn hier gibt es Mitarbeiter und Dienstleister.
Und zwar eine Menge gute davon.
Weil die Industrie bereits hier ist und die notwendigen Bausteine vorhanden sind.
Hosting-Anbieter, Compliance-Personal, Customer Service, Payment-Dienstleister, Management, Personalwesen, Marketing usw. Wenn Sie jemanden neu treffen und ihn oder sie fragen „was er oder sie arbeitet“, lautet die Antwort meistens „iGaming“. iGaming ist der interne Begriff auf Malta für den Online-Glücksspielsektor.
Zurück zu den niedrigen Steuern auf Malta:
Wenn Sie also ohnehin eine Basis hier aufbauen, können und sollten Sie irgendwann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und weitere Aktivitäten hier entfalten. Das kann verwandt sein mit dem Glücksspiel, aber nicht reguliert: z.B. Marketing, Technik, Compliance oder Beratung.
Aber das kann auch etwas völlig Eigenständiges sein. Ich meine, es liegt an Ihnen. Aber Sie sind legal auf Malta und können Substanz vorweisen. Warum das also nicht auch für etwas anderes nutzen.
Der Aufbau der Malta Lizenz:
Wie oben geschrieben, gibt es zwei Kategorien, nämlich B2B und B2C.
Der Antrag für B2C ist wesentlich umfangreicher, weil man mit dem Endkunden zu tun hat, und das Endkundengeschäft mit einer besonderen Sorgfaltspflicht einhergeht.
Es geht um Spielerschutz
Also um Suchtprävention, Jugendschutz und verwandte Themen. Aber auch um die andere Seite, nämlich dass man sich als Anbieter und den Markt vor „schlechten“ Spielern schützt. Hier sind die Stichworte wohl Anti-Geldwäsche, Manipulation und Betrug.
Und es betrifft einen Glücksspielbetrieb nach außen.
Mit all diesen Dingen hat ein B2B-Anbieter nichts zu tun, daher ist die Lizenz natürlich weniger umfangreich.
Die Malta B2B Remote Gaming Licence besteht aus zwei Teilen:
- Compliance: Überprüfung des Anbieters und der verantwortlichen Personen
- Technik: Überprüfung der Technik und des Systems
Die Malta B2C Remote Gaming Licence besteht aus drei Teilen:
- Compliance: Überprüfung des Anbieters und der verantwortlichen Personen
- Technik: Überprüfung der Technik und des Systems
- Operation: Überprüfung, wie das Glücksspiel dem Endkunden angeboten wird
Die maltesische Glücksspielbehörde: MGA Malta Gaming Authority
Jetzt sind wir schon bei den Feinheiten der Lizenz angekommen, haben jedoch den wichtigsten Mitspieler für das Erreichen und Erhalten der Lizenz noch nicht vorgestellt.
Es handelt sich natürlich um die Aufsichtsbehörde auf Malta, die MGA.
Die MGA vergibt die Lizenz, führt angekündigte und unangekündigte Audits/Prüfungen durch, mahnt und bestraft und, wenn es hart auf hart kommt, entzieht Lizenzen auch oder setzt diese aus.
Smart in Smart City
Die MGA hat ihren Sitz in der „Smart City“ auf Malta und ist bisher von Jahr zu Jahr gewachsen. Aber dieses Wachstum war meistens sinnvoll und auch in 2024 kann man immer noch direkt und relativ unbürokratisch mit den verantwortlichen Personen kommunizieren. Und das auf Augenhöhe und in einem respektvollen Ton.
Das ist wirklich anders auf Malta.
Man merkt, dass die Aufsichtsbehörde sich wirklich für den Markt und die Player interessiert. Man kennt sich und hört einander zu und versucht im Rahmen des Möglichen nach Lösungen zu suchen.
So lange dauert der Antrag für eine Glücksspiellizenz auf Malta
Lassen Sie sich nichts vormachen von Beratern und ihren Webseiten. Jeder Antrag auf Malta wird auf einer „Fall zu Fall“ Basis betrachtet und evaluiert, und das dauert seine Zeit. In reiner Nettozeit mögen Angaben wie 6 Monate stimmen. Aber nur die Bruttozeit sollte Sie wirklich interessieren.
Antragsdauer für Remote Gaming in Malta: mindestens 12 Monate
Der Antrag selbst ist ein Hin und Her mit der Behörde. Das ist nichts Besonderes und auch nicht besorgniserregend, sondern normal und unterstreicht die Sorgfalt, die die MGA walten lässt. Es gibt Vorgaben und Formate, an die man sich halten muss. Das schiere Zusammentragen der Unterlagen zur Einreichung dauert gut und gerne 1-3 Monate. Dazu mehr in Folgendem.
Die 7 Schritte zur Malta Online Glücksspiel Lizenz
Antrag Malta Gaming Lizenz Schritt 1: Das System, die Technik
Auch wenn dieser Teil sequenziell erst nach der Compliance-Prüfung stattfindet, so müssen Ihre ersten unternehmerischen und operativen Gedanken dem System gelten – der Gaming Software, mit allem, was dazu gehört.
Denn ein Gaming System stampfen Sie nicht mal eben über Nacht aus dem Boden.
Es ist egal, ob Sie eine Eigenentwicklung nutzen wollen oder von einem bestehenden Anbieter integrieren. Es kostet Zeit und ebenso wichtig:
Es kostet Geld.
Es wird nicht verlangt, dass Sie ein fix und fertiges System bereits voll funktionsfähig haben. Aber BackEnd und FrontEnd müssen einer funktionierenden, präsentierbaren und überprüfbaren Version entsprechen.
Die MGA bzw. deren Prüfer möchten die Funktion voll testen können mit Dummy-Accounts.
Das heißt, Ihr erster Schritt muss die Technologie sein. Die MGA hat eine Art Pflichtenheft online, eine Checkliste, die genau spezifiziert, was das System können muss.
Diese finden komplett auf Deutsch in einem andere Artikel von mir: LINK
Oder auf der **Webseite der MGA: https://www.mga.org.mt/app/uploads/MGA-F-016-System-Audit-Checklist.xlsx**
Folgende Lizenzen können beantragt werden:
Type 1: Casino, Live-Casino, Lotterien, Sekundärlotterien Type 2: Wetten mit festen Quoten, einschließlich Live-Wetten Type 3: Poolwetten, einschließlich Wettbörsen, Poker, Bingo, andere Peer-to-Peer-Spiele, Lotterie Messenger Spiele Type 4: Geschicklichkeitsspiele, wie z.B. Fantasy Football