Als digitaler Nomade ist es leicht anzunehmen, dass man von Steuern befreit ist, nur weil man ständig unterwegs ist. Doch die Realität sieht anders aus. Viele digitale Nomaden begehen unwissentlich Steuerhinterziehung, indem sie wichtige steuerliche Vorschriften ignorieren oder missverstehen. Hier sind einige Gründe, warum das passiert:
Steuerhoheit (Jurisdiction Taxes)
Jedes Land hat das Recht, Steuern auf Einkommen zu erheben, das innerhalb seiner Grenzen erzielt wird. Das bedeutet, auch wenn Sie nur kurz in einem Land sind, könnten Sie dort steuerpflichtig sein. Viele digitale Nomaden sind sich dieser Regel nicht bewusst und melden ihr Einkommen nicht, was zu Steuerhinterziehung führen kann.
183-Tage-Regel:
Diese Regel bezieht sich auf die Ansässigkeit und nicht auf die Quellenbesteuerung. Viele Länder nutzen eine 183-Tage-Regel, um zu bestimmen, ob eine Person als steuerlich ansässig gilt. Wenn Sie mehr als 183 Tage in einem Land verbringen, können Sie als steuerlich ansässig betrachtet werden und müssen möglicherweise Ihr weltweites Einkommen dort versteuern.
Quellenbesteuerung (Source-Based Taxation)
Unabhängig davon, wo Sie ansässig sind, kann jedes Einkommen, das aus einer Quelle in einem bestimmten Land stammt, besteuert werden. Das umfasst nicht nur Dividenden, sondern auch jegliches Einkommen, das Sie in diesem Land verdienen. Diese Regel wird oft übersehen, insbesondere wenn man glaubt, dass das internationale Steuerrecht über dem lokalen Recht steht. Zum Beispiel, wenn Sie in einem Land für eine lokale Firma arbeiten oder Dienstleistungen erbringen, kann dieses Einkommen in diesem Land steuerpflichtig sein.
Besondere Steuersätze für Nichtansässige
Oftmals unterliegen Nichtansässige speziellen Steuersätzen, die höher sind als die für ansässige Personen. Diese Steuersätze greifen oft schneller und bieten keine oder nur geringe Freibeträge. Digitale Nomaden, die diese Regelungen nicht kennen, riskieren hohe Steuerstrafen und Nachzahlungen.
Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) immer Schutz bieten. Um jedoch die Vorteile eines DBA zu nutzen, müssen Sie in einem anderen Land steuerpflichtig sein. Digitale Nomaden, die keinen festen Wohnsitz haben, können oft nicht von diesen Abkommen profitieren und laufen Gefahr, unbewusst gegen Steuerregelungen zu verstoßen.
Vermeidung der doppelten Nichtbesteuerung
Moderne DBA und völkerrechtliche Verträge zielen nicht nur darauf ab, doppelte Besteuerung zu vermeiden, sondern auch doppelte Nichtbesteuerung. Kein Konzept der Welt strebt an, einen Zustand zu schaffen, in dem bewusst keine Steuern gezahlt werden. Digitale Nomaden, die versuchen, steuerfrei zu bleiben, könnten daher unwissentlich Steuerhinterziehung begehen.
Fazit
Jedes Land erwartet, dass man eine Art von Steuern zahlt. Das bedeutet für digitale Nomaden, dass sie sich über ihre steuerlichen Verpflichtungen im Klaren sein und entsprechende Vorkehrungen treffen müssen. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe – bleiben Sie informiert und steuerkonform, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Bleiben Sie informiert
Es ist unerlässlich, sich ständig über die Steuerregelungen in den Ländern, die Sie besuchen, zu informieren. Konsultieren Sie Steuerexperten und nutzen Sie Ressourcen, die Ihnen helfen, Ihre Steuerpflichten zu verstehen und zu erfüllen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden und genießen Sie Ihr Nomadenleben verantwortungsvoll!