Maltas Umgang mit der Corona-Krise – WHO lobt

von Philipp M. Sauerborn

Regional Direktor der WHO lobt Malta für die Maßnahmen im Gesundheitsbereich – Malta sei ein Beispiel dem gefolgt werden sollte

Ende März 2020 lobte der Regionaldirektor Hans Kluge Malta für seine gesundheitlichen Maßnahmen im Rahmen des Coronavirus auf Twitter. Malta sei auf dem richtigen Weg und ein Beispiel, dem gefolgt werden sollte.

Den Twitterpost von Hans Kluge nehme ich nun zum Anlass, um aus meiner Perspektive zu erklären, warum Malta mit dieser Krise gut umgeht und was die Coronakrise jetzt und in Zukunft für Malta bedeutet.

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Maßnahmen der maltesischen Regierung um die Verbreitung von COVID-19 zu stoppen

Die maltesische Regierung geht meines Erachtens nach, deswegen mit gutem Beispiel voran, da sie frühzeitig und noch vor Ausbreitung, entsprechende Maßnahmen ergriffen haben, um die Bevölkerung zu schützen. So hat die maltesische Regierung bspw. relativ schnell Personen, die zuvor in Risikogebieten reisten, Ausgangssperren verhängt.

Geographische Lage

Kurze Zeit später wurde dann der Reiseverkehr in solche Risikogebiete gestoppt, bis sich schließlich Malta dazu entschloss, den gesamten Flugverkehr von und nach Malta ab dem 21.03 zu stoppen. In diesem Zusammenhang spielt natürlich die geographische Lage Maltas eine nicht unerhebliche Rolle: Aufgrund der Tatsache, dass Malta eine Insel ist, ist es natürlich leichter die Ausbreitung eines Virus durch einen Flugstopp einzudämmen.

Ausgangssperren für Risikopatienten und Schließung von Schulen & Kitas

Auch hat sich Malta, noch vor anderen Staaten, dazu entschieden Schulen und Kindergärten bis auf weiteres zu schließen. Restaurants, Cafés oder Shoppingmalls bleiben nun auch erstmal bis auf weiteres geschlossen. Maltas Bemühungen, die Ausbreitung zu stoppen, halten durch immer wieder neu aufkommende Maßnahmenpakete an. So wurde eine Ausgangssperre für Personen ab 65 Jahren und für Angehörige von Risikogruppen verhängt.

Außerdem wird an Personen, die sich z.B. nicht an die Einhaltung ihrer Quarantäne halten, eine Geldstrafe in Höhe von 3.000 Euro verhängt. Dazu macht die maltesische Polizei Stichproben, um zu kontrollieren, ob sich betroffene Personen an die Regeln halten.

Sicherstellung der Einhaltung der Regeln durch die Regierung

Neben diesen eingeleiteten Schritten schaffte es Malta innerhalb kürzester Zeit Strukturen aufzubauen, die es bspw. Personen ermöglichte, Essen durch die Regierung geliefert zu bekommen.

Die Reaktion der Malteser

Maltas Bürger haben speziell in diesem Fall – zurecht – großes Vertrauen in die Regierung Maltas. Sie nehmen ihre Verantwortung gegenüber allen Menschen auf der Insel sehr ernst und bleiben Zuhause, arbeiten von Zuhause aus und erledigen nur die wichtigsten Einkäufe.

Gesundheitssystem in Malta

Bereits im Oktober vergangen Jahres lobte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bei seinem Besuch auf Malta das maltesische Gesundheitssystem. Malta, sei ein wichtiger WHO-Partner. Nicht verwunderlich, denn Malta sichert seiner Bevölkerung eine gesundheitliche Grundversorgung zu. Diese wird nicht wie in Deutschland mit Krankenkassen gewährleistet, sondern durch das staatliche System, welches sich durch Sozialversicherungsbeiträge finanziert. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit eine zusätzliche, aber nicht zwingend notwendige, private Krankenversicherung abschließen.

Hinzukommend ist die Ärztequote im Verhältnis zur Bevölkerungszahl relativ hoch, sodass auch hier eine Grundversorgung gesichert ist.

Die bisherigen Bestrebungen zur Eindämmung des Virus zeigen Wirkung: Bisher gibt es in Malta nur 384 Infizierte (Stand: 14.04.2020) – und das trotz der dichten Bevölkerung.

Die wirtschaftliche Lage

Im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage Maltas lässt sich festhalten, dass auch hier der Eindruck durch die Regierung entsteht, alles im Griff zu haben. Malta hat in den letzten Jahren sehr gut gewirtschaftet und verfügt nun über die Ressourcen, seinen Bürgern zu helfen. Es wurden Hilfspakete angekündigt, die bspw. die Verlängerung von Steuerzahlungen oder Zahlung eines Zuschusses für betroffene Unternehmen, beinhalten. Neben dieser Tatsache sind meiner Meinung nach maltesischen Firmen besser geeignet die Coronakrise zu überstehen, da sie durch den niedrigen Steuersatz meist über höhere Eigenkapitalquoten verfügen.

Folgen & Prognosen des Coronavirus auf das Leben in Malta

Auch wenn sich die Zahl der infizierten relativ geringhält und Maltas Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft gut sind, so zeigen sich dennoch einige Auswirkungen auf das Leben in Malta. Die Straßen bleiben leer, der Tourismus bleibt vorerst aus. Personen, die sich vielleicht überlegt hatten, ihren Wohnsitz nach Malta auszulagern, haben dieses Vorhaben aufgrund der prekären Situation erstmal auf Eis gelegt. Die Nachfrage nach Wohnungen sinkt, während das Angebot aufgrund fertigwerdender Wohnungen, steigt. Die Folge: Die Mietpreise halbieren sich.

Fazit

Aus meiner Sicht zeigt der Umgang der Regierungen mit solchen Krisen, mehr denn je, ob eine Regierung funktioniert oder nicht. Im Fall Malta kann ich mit stolz sagen, hier funktioniert es. Die Reaktion zeigt, dass Malta nach wie vor ein sicherer und attraktiver Ort ist, um hier zu leben. Ich jedenfalls fühle mich hier mit meiner Familie sehr sicher und gut aufgehoben und würde mich aktuell nirgends besser fühlen, als hier auf der Insel. Für mich zeigt diese Krise, dass Malta sehr gut mit den EU-Staaten mithalten kann, wenn nicht sogar diese übertrifft. Auch bin ich davon überzeugt, dass Malta diese Krise nutzt, um sich in Zukunft noch besser aufzustellen.

Ich bin mir sicher, dass nach dieser Krise weiterhin viele Unternehmer Malta aufgrund seiner Standortvorteile aufsuchen werden. Gerade im Hinblick auf die sinkenden Mietpreise würde ich jedem Unternehmer, der über eine Gründung in Malta nachdenkt, raten sich schon jetzt mit der Thematik beschäftigen, um dann nach der Krise noch von den gesunkenen Mietpreisen zu profitieren.

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Über Philipp M. Sauerborn

Philipp Maria Sauerborn ist diplomierter Steuerberater und Experte für International Tax & Blockchain. Als CEO der Kanzlei Dr. Werner & Partners in Malta hat er bereits über 3000 Mandanten zu deren persönlicher Steuersituation beraten.

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