Portugal Golden Visa: Ein Comeback mit Ansage – Warum ich die neuen Pläne der Regierung für eine echte Chance halte

von Philipp M. Sauerborn

Es ist wieder so weit: Portugal denkt laut darüber nach, sein Golden Visa-Programm nicht nur zu erhalten, sondern entscheidend aufzuwerten. Und ehrlich gesagt – es wurde auch Zeit.

Nach dem überraschend kompromisslosen Aus des NHR-Regimes Ende 2023 war der Vertrauensverlust bei vielen meiner Mandant:innen greifbar. Portugal hatte sich über Jahre hinweg einen Ruf aufgebaut – als steuerlich vorausschauender Standort für internationale Investoren, Unternehmer und HNWIs. Und dann? Der radikale Schnitt, getrieben von innenpolitischem Druck und der Wohnraumdebatte. Ich erinnere mich noch gut an die Telefonate, die ich damals führte: Verunsicherung, Exit-Szenarien, Umstrukturierungen – die Investitionslust war gebremst.

Doch jetzt keimt Hoffnung auf – und zwar berechtigt.

Was wirklich zählt: Planungssicherheit und steuerliche Klarheit

Wenn die Regierung tatsächlich, wie angekündigt, eine Flat Tax von 20 % auf inländische Einkünfte und eine zehnjährige Steuerbefreiung auf ausländisches Einkommen für Golden Visa-Inhaber einführt, dann ist das ein Signal. Ein starkes sogar. Es bedeutet: Portugal hat verstanden, dass Wohlstand nicht vom Himmel fällt – sondern international gedacht werden muss.

Ich sage es ganz offen: Eine solche Kombination aus Aufenthaltsrecht, steuerlicher Entlastung und wirtschaftlicher Stabilität findet man aktuell in Europa nirgendwo sonst. Die Niederlande sind raus. Spanien hat sich gerade verabschiedet. Großbritannien überlegt, ein neues Programm aufzulegen – aber mit Sektorbindung und politischer Großwetterabhängigkeit.

Portugal hingegen sagt: Kommt zu uns – wir haben dazugelernt.

Aber Moment – ist das nicht einfach nur „altes NHR in neuem Gewand“?

Teilweise. Und das ist auch gut so.

Das alte NHR-System hatte seine Schwächen – ja. Es war zu breit, zu unreguliert, zu wenig kontrolliert. Aber es war auch unglaublich effektiv: Es hat Investitionen angezogen, Immobilien belebt, Arbeitsplätze geschaffen und Portugal wirtschaftlich enorm geholfen.

Die neue Idee im Kontext des Golden Visa ist deutlich gezielter. Kein Gießkannenprinzip mehr, sondern ein Investment-basiertes Incentive-Modell mit steuerlichem Bonus. Und das ist – aus meiner Sicht als Berater – genau die richtige Richtung.

Was ich meinen Mandant:innen jetzt rate

Wenn Sie zu den Menschen gehören, die:

  • ein substantielles, international diversifiziertes Vermögen besitzen,
  • die Option auf Wohnsitzflexibilität haben,
  • und Portugal schon immer auf dem Radar hatten, aber durch das NHR-Ende verunsichert wurden –

dann ist jetzt der Moment für ein strategisches Re-Assessment.

Noch sind die neuen Regelungen nicht gesetzlich fixiert – aber politische Willenserklärungen dieser Deutlichkeit in Portugal sind selten ohne Substanz. Das Timing könnte also kaum besser sein, um:

  1. Ihre bestehenden internationalen Strukturen zu prüfen,
  2. mögliche Holding-Konstruktionen anzupassen,
  3. und einen potenziellen Zuzug steuerlich wie zivilrechtlich vorzubereiten.

Wer wartet, bis das Gesetz im „Diário da República“ steht, wird nicht erster sein – sondern Letzter in der Schlange bei der Einwanderungsbehörde (die aktuell über 40.000 offene Visa-Anträge aufarbeiten muss…).

Was mir an Portugals Kurs besonders gefällt

Als jemand, der seit über 15 Jahren steuerliche Wohnsitzverlagerungen begleitet, kann ich sagen: In der EU wird’s eng. Steuerlich attraktive Modelle, die rechtlich sauber und politisch akzeptiert sind, werden rar.

Portugal bleibt – Stand heute – eines der wenigen Länder, das:

  • ein EU-Aufenthaltsrecht mit steuerlichen Vorteilen kombiniert,
  • politisch stabil bleibt,
  • und international verständlich kommuniziert.

Wenn das neue Modell tatsächlich kommt, werden wir nicht von einem „Schlupfloch“ sprechen – sondern von einem Standortvorteil mit Weitsicht.

Mein Fazit: Ein zweites Leben für Portugal als HNWI-Magnet

Ich freue mich über diesen Richtungswechsel. Nicht aus Eigennutz – sondern, weil er fair, sinnvoll und wirtschaftlich klug ist.

Portugal braucht internationale Investoren. Und internationale Investoren brauchen verlässliche, transparente Rahmenbedingungen. Diese Balance scheint man jetzt wieder herstellen zu wollen.

Meine Prognose:
Wenn Portugal diesen Kurs beibehält, wird das Land wieder zur ersten Adresse für vermögende Zuzügler in Europa. Und diesmal mit mehr Fokus, Kontrolle und Professionalität.

Sie denken über einen Wohnsitz in Portugal nach? Oder möchten prüfen, wie Sie Ihr bestehendes Vermögen international optimieren können? Kontaktieren Sie uns: https://philippsauerborn.com/de/kontakt/

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Über Philipp M. Sauerborn

Philipp Maria Sauerborn ist diplomierter Steuerberater und Experte für International Tax & Blockchain. Als CEO der Kanzlei Dr. Werner & Partners in Malta hat er bereits über 3000 Mandanten zu deren persönlicher Steuersituation beraten.

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