Auswandern nach Malta: Was Sie erwartet

von Philipp M. Sauerborn

Eben erst ist Deutschland zu dem Land mit den zweit meisten Einwanderern pro Jahr aufgestiegen, direkt hinter den Vereinigten Staaten. Zwar kommt Malta bei Weitem nicht an die Zahlen Deutschlands heran (die Gesamtzahl der Einwanderer in Deutschland war vergangenes Jahr rund drei mal höher als die Gesamtbevölkerung Maltas), dennoch ist der Inselstaat beliebt. Vor allem Britten, Italiener oder eben wie ich es bin, Deutsche, suchen in Malta ihr Glück. Was diese Menschen erwartet? Normale Lebensunterhaltskosten, niedrige Arbeitslosigkeit und eine gute Infrastruktur.

Wer nach Malta auswandert, den erwarten niedrigere Mietkosten

Grundsätzlich würde ich die Mieten in Malta im Durchschnitt als niedriger als in Deutschland einschätzen. Klar – wer eine Wohnung oder gar ein Haus an der Küste mietet, der wird monatlich höhere Kosten als in Deutschland haben. Wer sich allerdings mit einer Wohnung oder einem Haus weitere im Landesinneren begnügt (oftmals machen hier 500m einen großen Unterschied), der kann günstiger leben als in Deutschland. Besonders wichtig bei der Wohnungssuche ist es allerdings, die Unternehmung richtig anzugehen. Es empfiehlt sich immer, einen Malteser „vorzuschicken“, da diese oft besser Preise bekommen, als Zugezogene. Außerdem lohnt es sich, bei der Miete zu verhandeln. Wer nicht darauf besteht, in St. Julians zu wohnen, sondern beispielsweise in Zejtun (immer noch eine der größeren Städte in Malta), der bekommt eine Vier-Zimmer Wohnung schon für 450€ – also deutlich günstiger als in Deutschland (Danke Ingo für diesen Tipp).

Auswanderer erwartet in Malta niedrige Arbeitslosenquote

Wirtschaftlich gesehen geht es Malta gut. Die Wirtschaftskrise hat das Land weniger hart getroffen, als befürchtet. Die vielen ausländischen Investoren, die in Malta von großzügigen Steuervorteilen profitieren, haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Auch die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Rest der EU mehr als ordentlich: Nach dem Spitzenduo Tschechien und Deutschland folgt Malta mit nur 4,8% Arbeitslosigkeit auf Rang 3. Auch die Jugendarbeitslosigkeit gehört mit 10,8% zu den besten Werten in der EU.

Nach Malta besser ohne eigenes Auto auswandern

Wer sich mit dem Thema des Einführens eines Autos nach Malta auseinandergesetzt hat, der hat schnell festgestellt, dass dieser Schritt ein teures Unterfangen ist. Doch was mit hohen Gebühren verbunden ist, lässt sich auch ohne Probleme vermeiden. Gerade wenn Sie in St. Julians einen neuen Wohnort gefunden haben, ist ein Auto nicht zwingend notwendig, da das meiste zu Fuß oder aber mit Bussen erreichbar ist. Wenn ich morgens zur Arbeit in Richtung Kanzlei Dr. Werner & Partner gehe, bevorzuge ich meistens den Weg zu Fuß.

Nach Malta auswandern: Sonniges Wetter – das ganze Jahr

Was viele Unternehmer, die sich in Malta niedergelassen haben, an dem Land schätzen, ist seine unternehmerische Vielfalt kombiniert mit dem guten Wetter. Was sich im ersten Moment recht salopp anhört, ist in Wirklichkeit einer der Hauptgründe für viele der Leute, die nach Malta auswandern. Ein Standort mit enormen Möglichkeiten und großen Potenzial verbunden mit einer Kulisse und einem Wetter wie im Urlaub – es gibt nur wenige Orte in Europa die etwas ähnliches bieten können. 300 Sonnentage pro Jahr, milde Winter, warme Sommer und das Meer direkt vor der Türe. Das ist Malta.

Kulturangebot in Malta: Für jeden Zugezogenen etwas dabei

Was Malta auszeichnet und was vor allem für Touristen interessant ist: Das Land bietet einen großen kulturellen Reichtum. In den vergangenen Jahrtausenden wurde die Insel mehrfach von unterschiedlichsten Völkern belagert, annektiert und zivilisiert und jedes Volk hat ein Stück seiner Kultur hinterlassen. Das fängt bei der historischen Unesco-Stadt Mdina an und geht hin bis zu den über 350 Kirchen. Nicht zuletzt ist Malta auch deswegen bei Touristen und Unternehmern mit Firmen in Malta so beliebt, weil Großbritannien in der Kolonialzeit von 1814 bis 1964 das Land europäisch „gemacht“ hat. Wohl wichtigstes Überbleibsel aus dieser Zeit: Die Amtssprache Englisch, die es jedem, der der Weltsprache mächtig ist, ermöglicht, sich hier zurechtzufinden.

Nach Malta allein wegen der Steuern auswandern? Eher nicht.

Die hier genannten Punkte sind nur einige von den Dingen, die Sie erwarten, wenn Sie nach Malta auswandern. Viele sehen nach wie vor die vielen Steuervorteile Maltas als einzigen Grund, in den Süden auszuwandern. Doch ich sage Ihnen: Sind es nur die Steuern, die Sie reizen, sollten Sie es in meinen Augen nicht wagen, nach Malta auszuwandern. Malta ist ein Land mit seinen Eigenarten und meine Meinung ist, dass man diese Eigenarten mögen muss, damit man sich hier wohlfühlt. Keine Frage: Das Land macht es einem nicht unbedingt schwer. Wer mag schließlich nicht viel Sonne, günstige Mieten und reichlich Kultur? Aber beispielsweise gerade die Internationalisierung liegt nicht jedem.

Wer auswandern möchte, sollte Malta unbedingt in Betracht ziehen. Ich denke, dass die oben genannten Punkte gut beschreiben, was Sie erwartet, wenn Sie nach Malta auswandern. Sollten Sie dennoch noch Fragen haben, können Sie mich gerne über das Kontaktformular kontaktieren.

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Über Philipp M. Sauerborn

Philipp Maria Sauerborn ist diplomierter Steuerberater und Experte für International Tax & Blockchain. Als CEO der Kanzlei Dr. Werner & Partners in Malta hat er bereits über 3000 Mandanten zu deren persönlicher Steuersituation beraten.

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Der oben genannte Artikel basiert lediglich auf unabhängigen Recherchen und kann keine Rechtsberatung darstellen. Wenn Sie weitere Informationen erhalten möchten, kontaktieren Sie uns bitte für einen Termin.

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7 Antworten

  1. Hallo Herr Sauerborn, mein Mann und ich möchten ca. 1/2 Jahr regelmäßig auf Malta – vorzugsweise Gozo – verbringen. Wie kommen wir relativ günstig an eine Wohnung oder noch besser an ein kleines Haus für diese Zeit? Oder wäre ein Aufenthalt für 6 Monate im Hotel besser und günstiger (dann mit HP)? Von Deutschland aus ist es unmöglich, mit einem dort ansässigen Makler Kontakt aufzunehmen. Die reagieren leider nicht auf Anfragen. Es wäre sehr nett, wenn Sie uns da weiterhelfen könnten. Erbitten mail-Antwort. Herzlichen Dank für Ihre Mühe und freundliche Grüße.

  2. Hallo Philipp, vielen dank für deine Infos! Wir überlegen uns nach Malta auszuwandern und haben ein paar Fragen dazu.
    Ich bin GS-Lehrerin und habe Englisch auch als Fach studiert. Mein Mann ist Musiker (Reggae Sänger). Gibt es für uns berufliche Chancen auf Malta? Unsere Kinder sind 6, 5 und 2? Wie schaut es mit der Bildung dort aus? Außerdem legen wir viel Wert auf vegane Ernährung, Yoga, Minimalismus und Homöopathie. Werden wir uns wohl fühlen?
    Ich freue mich über schnelle Antwort. Vielen Dank im Voraus.

    Anna

    1. Hallo Herr Lopes,

      wer nach Malta ein motorisiertes Gefährt einführt, muss eine spezielle Abgabe hierfür zahlen. Für einen Golf aus dem Jahr 2010 mit 40 000km sind das beispielsweise etwa 3000€. Bei Motorrädern ist das nichts anderes, auch wenn ich mich hier nicht über die Höhe der Steuer auskenne. Sie können aber unter http://www.valuation.vehicleregistration.gov.mt/motorcycle.aspx einmal einen Rechner anschmeißen (wird vom Amt bereitgestellt, die Zahlen sind also verlässlich), der Ihnen genau sagt, wie hoch die Abgabe für Ihre Harley wäre.

      In jedem Falle viel Erfolg, viele Grüße,
      Philipp Sauerborn

      1. Danke sehr!
        Das ist aber frustrierend! Warum das Ganze? Weil man damit den Kauf eines Pkws auf der Insel „forcieren“ möchte? Meine Harley würde scheinbar nur knapp unter 600 Euro Gebühren verursachen – vermutlich wegen der 90tkm – aber lasse ich mein 1972er Opel in Deutschland?? Wäre schade, wo doch Malta scheinbar sehr „oldtimeraffin“ ist (siehe sogar recht schönes Museum in Qawra)…
        Grüße.

        1. Gerne!
          Zum einen das, man ist hier grundsätzlich immer bemüht, den eigenen Wirtschaftsraum zu fördern, zum anderen aber auch, weil ohnehin schon so viele Autos in Malta sind. Das Land hat eine der größten PKW-Dichten weltweit.
          Allein aus praktischen Gründen (enge Straßen, viel Verkehr) wäre ein Motorrad keine schlechte Wahl, wobei man ein guter Fahrer sein sollte – auf Maltas Straßen geht es nicht zimperlich zu.
          Wegen des Autos: Wenn ein Auto mindestens 30 Jahre alt ist und als Oldtimer anerkannt ist, gelten Sonderregeln. Ich muss jedoch zugeben, dass ich hierbei nicht ausreichend auskenne, um Ihnen verlässliche Informationen geben zu können. Auf die Schnelle habe ich das Folgende von den Behörden gefunden:
          http://www.transport.gov.mt/admin/uploads/media-library/files/POL%2019.pdf

          Ich hoffe, das hilft!

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