Leider merke ich bei den Beratungen mit Klienten immer wieder, dass durch diverse Blogs und Foren im Internet falsche Erwartungen von einer Firma in Malta geschürt werden. Erst gestern hatte ich einen Termin mit einem potentiellen Klienten, der mit der Erwartungshaltung zu mir gekommen ist, dass er eine Firma auf Malta gründen kann und seine Geschäfte in und aus Deutschland heraus weiterführen kann.
Es mag sein, dass einige ‚Berater‘ solche Vorhaben unterstützen, legal ist das jedoch nicht. Kein seriöser Berater wird Sie dabei unterstützen.
Daher nehme ich das gestrige Telefonat zum Anlass, um Ihnen heute die drei fatalsten Fehler bei einer Firmengründung in Malta aufzuzählen. Fatal in dem Sinne, als dass sie als Steuerhinterziehung geahndet werden. Anschließend werde ich Ihnen erläutern, wie Sie stattdessen bei einer Gesellschaftsgründung vorgehen sollten.
Diese 3 Fehler sollten Sie bei einer Firma auf Malta nicht machen
Malta Steuerfalle 1: Firma ohne Substanz
„Substanz“ ist das Zauberwort der heutigen Zeit – ohne diese endet die Malta Firma schnell beim falschen Finanzamt. Substanz bedeutet zum Beispiel: Eigenes, physikalisches Büro, Mitarbeiter und ein echter Direktor (kein Treuhänder oder Anwalt) und echte, wertschöpfende Aktivität – alles in Malta. Substanz bedeutet aber auch, einen echten, wirtschaftlichen Grund vorweisen zu können, warum man überhaupt eine Gesellschaft auf Malta gründet. Vergessen Sie die Niederlassungsfreiheit, die Finanzämter fordern handfeste Nachweise, dass man nicht nur wegen der steuerlichen Vorteile die Firma auf Malta gründet (wir nennen Ihnen gerne in paar Beispiele).
Malta Steuerfalle 2: Gewinne künstlich nach Malta rechnen oder verschieben
Die Finanzämter haben das Malta Modell voll ratifiziert. Einem eigenen Unternehmen Rechnung stellen, Geld leihen oder Lizenzgebühren verrechnen, muss nach einer strengen Methode und somit nicht in beliebiger Höhe geschehen. Die Finanzverwaltung schreibt vor, dass im Falle einer solchen Verrechnung im Voraus eine Dokumentation nach speziellen Verfahren erstellt wird, welche auf Verlangen vorgelegt werden muss. Es ist nicht nur darauf zu achten, dass eine Verrechnung marktüblich stattfindet (dem Drittvergleich standhaltend), sondern auch, ob der „Kunde“ (das eigene Unternehmen im Hochsteuerland) die Dienstleistung, die Lizenz oder das Darlehen überhaupt benötigt und auch unter normalen Umständen beziehen würde. Falls nein, wird die Finanzverwaltung die Verrechnung nicht akzeptieren.
Malta Steuerfalle 3: Gefährlichem Halbwissen folgen
Das „klassische“ (internationale) Steuerrecht (vor dem BEPS Abkommen) ist, salopp gesagt, ein „Kindergarten“ gegen die Woche für Woche komplexer werdenden Gesetze, Regeln, Verordnungen und Direktiven. Dabei ändert sich nicht nur die Gesetzgebung selbst, sondern auch die Interpretationen der Finanzverwaltungen, Organisationen wir der OECD, der Gerichte, der Medien und der Öffentlichkeit. So sind viele der „alten“ Regeln und Sachverhalte zwar noch wichtig, aber genießen bei weitem nicht mehr so viel Durchschlagskraft wie noch vor wenigen Jahren. Es gibt mittlerweile eine so große Diversifizierung, dass man selbst mit den besten Absichten in eine Steuerfalle tappen kann. So ist es auf Grund der neuen Gesetzes- bzw. Interpretationslage heute wesentlich einfacher, dass Teile der Gewinne nicht ausschließlich in Malta versteuert werden, sondern z.B. auch in einem Land außerhalb, weil es dort ggf. einen besteuerbaren „Nexus“ gibt.
Gesellschaftsgründung in Malta – so geht es richtig
Nachdem Sie also nun die 3 fatalsten Firma bei einer Firmengründung auf Malta gelesen haben, lesen Sie nachfolgend die meiner Meinung nach wichtigsten Faktoren, bei einer Gesellschaftsgründung in Malta.
1. Malta auswandern: Die steuerlichen Vorteile in den Hintergrund stellen
Überlegen Sie sich, ob und wie Malta für Sie wirtschaftlich Sinn ergeben kann. Wenn Sie keinen wirtschaftlichen Grund finden, warum Sie ausgerechnet auf Malta eine Gesellschaft gründen möchten, raten wir von einer Gründung ab. Es gibt etliche Gründe, die wir Ihnen gerne näher erläutern. Wenn Sie nach Malta umziehen, dann haben Sie den besten Grund schon bei der Hand: Sie gründen die Gesellschaft dort, wo Sie wohnen. Die steuerlichen Vorteile sind ein wichtiger und valider Grund für Malta, aber Sie dürfen nicht der einzige Grund sein.
2. Schaffen Sie aktiv, substantiell und physikalisch Werte in Malta
Wenn Sie, wie in 1. beschrieben, wirtschaftliche Gründe für Malta vorweisen können, müssen Sie nun Taten folgen lassen. Bauen Sie also eine echte geschäftliche Basis in Malta auf und arbeiten Sie genau so, wie Sie es auch sonst tun würden. Wenn Sie die Wertschöpfung nicht von Ihrer Person lösen können und dies z.B. auch nicht über Mitarbeiter erreichen können, dann werden Sie in Konsequenz entweder selbst physikalisch in Malta arbeiten müssen oder laufen Gefahr, eine Betriebsstätte außerhalb Maltas auszulösen, wo auch immer Sie Ihre Tätigkeit ausführen.
3. Wohnsitzverlagerung nach Malta in Betracht ziehen
Die mit Abstand wirksamste Methode, um überhaupt nicht, oder nur sehr begrenzt, mit einer nicht-maltesischen Finanzverwaltung in Berührung zu kommen, ist der Umzug nach Malta. Nicht nur, da Sie damit einen validen Grund für die Gründung auf Malta haben. Sie können außerdem davon ausgehen, dass die Wertschöpfung dann hauptsächlich in Malta geschieht und Sie außerdem die Substanzfrage einfacher und wesentlich günstiger beantworten können. Mithin können Sie eine effektive Gesamtbesteuerung für die Gesellschaft und für Ihre Person von 5-10% erreichen.
4. Lassen Sie sich fachkundig in Malta beraten
Die fachkundige Beratung wird in der heutigen Zeit dringender denn je empfohlen, damit das „große Ganze“ analysiert wird und nicht nur der Ausschnitt Malta. Dieser ist zwar wichtig, jedoch nur ein Puzzleteil. Oftmals ziehen selbst wir externe Beratung, Erfahrung und Kompetenz hinzu – aus Malta, aus Deutschland oder von anderen internationalen Kollegen. Bei einer modernen, fachkundigen Beratung kommt es nicht auf darauf an, welche Antworten man erhält. Es kommt darauf an, welche Fragen man stellt.
5. Steuern: Machen Sie sich auf Transparenz und Compliance gefasst
Die Welt, in der wir uns bewegen, ist gläsern. Ob Sie oder wir das gut finden oder nicht, wir müssen uns als regulierte Anbieter an alle gesetzlichen Auflagen halten. Und diese Auflagen schreiben uns vor, dass wir – sei es für eine Firmengründung, eine Kontoeröffnung, eine Beratung oder eine Lizenzierung – eine Vielzahl von Informationen, Unterlagen und Dokumenten zum Geschäftsfall und zu den handelnden Personen anfordern müssen. Das bedeutet Aufwand für uns, aber auch für Sie – administrativ und zeitlich. Bitte bereiten Sie sich auf sich ändernde Prozesse und Anforderungen vor. Bitte bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie bzw. Ihre Gesellschaft vor uns, vor Banken und vor Behörden komplett transparent sein werden.
Ich hoffe, dass diese kleine Übersicht Ihnen geholfen hat. Wenn Sie noch immer überlegen nach Malta zu ziehen, können Sie sich gerne an mich wenden – mein Team und ich stehen Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung.