Ein kurzer Post zu einer wichtigen Nachricht in der Presse diese Woche. Ein Unbekannter hat unentgeltlich einen Datensatz dem Wuppertaler Finanzamt übermittelt, auf dem sich detaillierte Infos zum Handelsregister in Malta befinden. Augenscheinlich sind auch tausende deutsche Steuerzahler darunter, die Ihren Pflichten nicht nachgekommen sind. Der Verdacht der Steuerhinterziehung steht im Raume und es wird nun ermittelt.
Großes Medienecho zu Datenleak über Malta
Das Medienecho war natürlich gewaltig, es riecht schon nach einer Sensation. Und Respekt an den, der sich die Müh gemacht hat, die Daten aufzubereiten. Das sollte dem Handelsregister in Malta eigentlich ein Ansporn sein, das Register besser zu indizieren. Faktisch ist diese Arbeit aber nicht so weltbewegend, wie es das Finanzamt in NRW und auch diverse Journalisten gerne proklamieren.
- Alle Gesellschaften, die ein Konto eröffnet haben bzw. deren Zeichnungsberechtigte, wirtschaftlich Berechtigte usw. sind ohnehin schon lange, auch vor dem Datenstick, vom automatischen Informationsaustausch erfasst und werden noch dieses Jahr an die jeweiligen Finanzämter gemeldet. JEDE Bank, ohne Ausnahme, bei der Mandanten Konten eröffnen, erfragt seit Mitte 2015, also seit fast 2 Jahren die TIN (Tax Identification Number) aller Beteiligten und tauscht diese in CRS aus. Keine Tax ID – kein Konto. Es ist auch völlig egal ob man Treuhänder oder was auch immer nutzt, die Bank will das von jedem, der in irgendeiner Form etwas zu melden hat – Banken melden hier ohne Ausnahme.
- Alle Gesellschaften, die kein Konto eröffnet haben, die werden sich augenscheinlich auch nicht für Steuerhinterziehung oder Profit Shifting nutzen lassen. Bargeschäfte im großen Stil sind jedenfalls in Malta nicht möglich, es werden bei Bareinzahlungen oder Abhebungen die kompletten Daten und Gründe für die Transaktion erfasst.
- Es ist in Malta teuer, kompliziert und langwierig ein Unternehmen ordentlich zu liquidieren. Selbst bei einen “Voluntarily Wind Up”, also der einfachen Schließung ohne Insolvenz muss ein Liquidator bestellt werden. Das ist vielen Gründern, die die Firma in Malta „mal einfach so“ gegründet haben und sie dann nicht brauchen (wir erleben das sehr oft), schlichtweg zu viel Aufwand und die Gesellschaft dümpelt dann so vor sich hin. Von Amtswegen wird diese Firma, warum auch immer, nicht geschlossen (wie zu in UK) sondern bleibt über Jahre im Register als aktiv gekennzeichnet.
- Das Handelsregister ist ohnehin öffentlich für jeden. Zugegeben: es ist schlecht indiziert, aber ich bin sehr sicher, dass ein Anruf oder eine E-Mail eines deutschen Finanzamtes gereicht hätte, um die gleichen Treffer zu erhalten.
- Die gleiche Maßnahme in einem anderen Handelsregister zum Beispiel in UK, Zypern, Bulgarien etc., würde sicherlich ähnlich viele „Treffer“ produzieren. Das hat also nichts mit Malta an sich zu tun.
Datenleak zu Malta ein gutes Signal gegen illegale Steuervermeidung
Für den Rest der Unternehmer, die in Deutschland wohnen und denken, dass Sie in Malta, ohne es zu melden, eine Gesellschaft zur Steuerhinterziehung oder illegalen Steuervermeidung nutzen zu können, bin ich dankbar für diese Entwicklung. Es ist gut, denn das Signak (wie alle anderen Leaks auch welche waren), dass man nichts mehr verstecken kann, doch zeigen, dass man entweder alles rechtskonform und richtig machen muss, oder es eben sein lassen sollte. So aufgebauscht und übertrieben sensationell wie dargestellt ist es natürlich nicht (vor allem kein Panama in der EU). Zwar nicht viel Lärm um nichts, aber viel Lärm um etwas.